Argumente gegen aktives Investieren

Argumente gegen aktives Investieren

Aktiv Investieren bedeutet, Geld anlegen mit dem Ziel besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt. Man könnte es auch damit beschreiben, ein besonders attraktives und renditestarkes Investment zu tätigen und sich nicht mit dem Marktdurchschnitt zufrieden zu geben. Dabei handelt es sich um die Grundsätze unserer menschlichen Psyche. Fast alle unter uns möchten besser sein als die anderen. Dagegen argumentiert die Finanzmarktforschung, die besagt, dass wahrscheinlichkeitsgewichtet aktives Investieren ein Verliererspiel ist.

Nachfolgend vier Argumente, warum passive Investments zu einer besseren Rendite-Risiko-Kombination führen, als aktive Investments.

Rechtsschiefe in der Renditeverteilung

Bei dem Begriff Rechtsschiefe handelt es sich um ein Begriff der Statistik. Dieser beschreibt, dass sehr weit rechts vom Durchschnitt hohe Ausreißer existieren.

Betrachtet man den Marktquerschnitt fällt auf, dass nur 4% aller Aktien für die Marktrendite oberhalb des Geldmarkts verantwortlich sind. Im Gegenzug bedeutet das, dass 96% aller Aktien kollektiv nur eine Sparbuchrendite erzeugen. Diese Superstar Aktien dauerhaft und zuverlässig zu identifizieren sollte unmöglich sein. 

Ein weiteres Beispiel der Rechtsschiefe findet man entlang des zeitlichen Längsschnitts. Betrachtet man die Rendite entlang der Zeitachse des DAX über 30 Jahre, kommt man auf eine durchschnittliche Jahresrendite von 8,4%. Verpasst man durch unglückliches Markettiming nur die besten 15 Tage in den vergangen 30 Jahren, halbiert sich die Rendite des DAX auf 4,2% p.a.

Steuervorteil durch Buy and Hold

Wer aktiv investiert, muss automatisch mehr Käufe und Verkäufe tätigen, als ein passiver Anleger. Neben Handelsgebühren fallen auf realisierte Kursgewinne Abgeltungssteuer an. Als passiver Anleger werden durch Buy and Hold diese Steuerzahlungen in die Zukunft verschoben und produzieren somit einen steuerlichen Barwertvorteil. Je höher die Steuer auf Kapitalerträge, umso größer ist der Effekt von einer simplen Buy and Hold Anlage.

Efficient-Market-Hypothese

Diese Hypothese besagt, dass Wertpapierpreise zu jedem möglichen Zeitpunkt alle öffentlich zugänglichen Informationen bereits enthalten. Man spricht davon, dass Informationen schon eingepreist sind und somit Kapitalmärkte informationseffizient sind. Betrachtet man also nur öffentlich zugängliche Informationen und lässt Insiderinformationen außen vor, lässt sich somit kein zuverlässiger Renditevorteil (Alpha) erzielen.

Fortschritt der Technik

Die stetige Verbesserung der Technologie führt dazu, dass immer mehr Anleger bessere Tools und Technologien nutzen, um den Markt zu beobachten und zu analysieren. Vorübergehende Marktanomalien zu Deutsch fehlgepreiste Wertpapiere werden daher immer schneller wegarbitriert. Eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt wird somit zusätzlich erschwert. Es ist schwierig vorstellbar, dass sich diese Entwicklung in der Zukunft verlangsamen oder ändern sollte.

Alexander Merget