Smart Beta

Smart Beta ETF Strategien

Was versteht man unter Smart-Beta?

Egal ob Smart-Beta oder Faktor-Investments – es handelt sich um Strategien, mit denen eine Überrendite zum Gesamtaktienmarkt angestrebt wird. In diesem Artikel möchten wir kurz erläutern, was man unter einem Smart-Beta Investmentansatz versteht und einige Faktoren näher betrachten.

Ganz einfach beschrieben handelt es sich bei Faktor-Investments um Alternativen zur klassischen Portfoliogewichtung nach Marktkapitalisierung. Mit einer Übergewichtung bestimmter Faktoren wie zum Beispiel Value, Small Cap oder Momentum wird versucht eine bessere Rendite als der Gesamtmarkt zu erreichen.

Wissenschaftlicher Investmentansatz

Die Grundlage für zahlreiche Forschungen im Bereich Smart Beta legte die moderne Portfoliotheorie von William Sharp. Danach ist eine höhere Rendite nur mit einem höheren Risiko, also einer höheren Marktschwankung zu erreichen. Die Ökonomen Fama und French identifizierten zwei Faktoren, welche eine Überrendite infolge eines höheren Betas erzielen können: Small Caps und Value-Werte. Im Laufe der modernen Finanzforschung wurden immer mehr solcher Faktoren ausfindig gemacht. Vier davon möchten wir Ihnen davon näher vorstellen.

Low Volatility 

Mit Low Volatility Produkten versucht man die Verluste eines Portfolios zu minimieren und somit das Risiko zu senken. In der Praxis bedeutet das eine Konzentration auf die Aktien, mit den geringsten Kursschwankungen. Der Nachteil daran ist, dass Aktien mit geringen Verlusten in guten Börsenzeiten auch geringere Gewinne erzielen. Diese Strategie eignet sich somit eher für Börseneinsteiger oder vorsichtige Anleger.

Momentum

Momentum-Strategien setzen auf Aktien mit einer hohen Kursdynamik. Es handelt sich dabei um eine Konzentration auf die Aktien, die in den letzten sechs bis zwölf Monaten besonders gut gelaufen sind. Diese eher opportunistische Anlagestrategie setzt somit auf die Titel, die gerade einen Lauf haben. Oft handelt es sich hierbei um sogenannte Wachstumsaktien. Wer in den letzten Jahren auf solch eine Strategie gesetzt hat, konnte tolle Überrenditen verglichen mit dem Gesamtmarkt erzielen. 

Small Cap

Bei dem Faktor Small Cap handelt es sich um die Konzentration auf kleine Unternehmen im Portfolio. Small Cap steht für „kleine Marktkapitalisierung“ also dem Gegenteil zu Large Cap (große Marktkapitalisierung). Es liegt auf der Hand, dass kleinere Unternehmen mehr Wachstumspotential haben, aber auch ein erhöhtes Verlustrisiko in unsicheren Börsenphasen mit sich bringen. Wissenschaftlich betrachtet sind bei einer Investition in Small-Caps kurzfristig höhere Schwankungsbreiten möglich, aber langfristig ein Outperformance oder Überrendite zu beobachten.

Value

Mit der Value Strategie setzen Anleger auf unterbewertete, aber werthaltige Substanzwerte die sich seit vielen Jahren mit einem bewährten Geschäftsmodell einen Namen gemacht haben. Auf der Grundlage fundamentaler Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), Gewinnprognosen oder dem operativen Cashflow, versuchen Anleger unterbewertete Aktien zu finden. Langfristig betrachtet kann man mit dieser Strategie eine deutliche Überrendite erwirtschaften. Seit der Finanzkrise allerdings ist ein umgekehrtes Bild zu beobachten. Value Aktien sind in dem letzten Jahrzehnt wesentlich schlechter gelaufen als Wachstumsaktien.

Fazit

Smart-Beta oder Faktor-Strategien sind eher für erfahrene Investoren geeignet, die sich intensiv mit den verschiedenen Faktoren beschäftig haben. Man muss in der Praxis über Jahre hinweg und auch in schlechten Phasen an diesen Faktoren festhalten, um eine Übergewichtung im Portfolio zu rechtfertigen und somit langfristig besser abzuschneiden als der Gesamtaktienmarkt.

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass nicht jede Strategie zu jedem Zeitpunkt eine Outperformance generieren muss. Wäre das der Fall, würden alle Anleger in diese Strategie investieren und der positive Effekt einer Mehrrendite würde sich binnen kürzester Zeit weg arbitrieren.

 

Alexander Merget