Wie investiert man in Rohstoffe?
In diesem Beitrag beleuchte ich, ob Rohstoffinvestments für Privatanleger sinnvoll sind. Ich betrachte die Unterschiede bei Rohstoffen und wie eine mögliche Investition gelingen kann.
Welche zwei Rohstoffklassen muss man unterscheiden?
Vorab muss man generell zwischen Edelmetallen und gewerblichen Rohstoffen unterscheiden. Da eine Preisabbildung von Edelmetallen physisch oder auch durch physisch besicherte Zertifikate (XETRA-Gold) grundsätzlich keine große Hürde darstellt, soll sich der nachfolgende Beitrag auf Rohstoff-Investments ex Edelmetalle beziehen.
Wie kann man in Rohstoffe investieren?
Eine direkte Investition in Rohstoffe ist für Privatanleger nicht möglich. Die Lager- und Transportkosten wären viel zu hoch und würden jede mögliche Rendite sofort auffressen. Wer trotz dieser Hürden in Rohstoffe investieren möchte, muss dies über Rohstofftermingeschäfte – sogenannte Rohstoff-Futures – tun.
Wie funktioniert ein Termingeschäft?
Bei einem Termingeschäft vereinbaren Käufer und Verkäufer heute einen festen Preis für z.B. Rohöl in 200 Tagen. Die Bezahlung und Lieferung wird allerdings erst in 200 Tagen – nach Ablauf des Kontrakts – erfolgen. Diese Termingeschäfte geben beiden Parteien mehr Planungssicherheit im Verkauf und der Produktion.
Woher kommt die Rendite bei Rohstoff-Futures?
Da ein Privatanleger kein Interesse an der eigentlichen Öl-Lieferung nach 200 Tagen hat, muss er kurz vor Ablauf des Kontrakts diesen verkaufen und in einen neuen Kontrakt umschichten. Je nach Spot-Market-Preis am Einlösetermin ergibt sich somit eine positive oder auch negative Rendite. Man spricht auch von „Roll-Return“, da die Kontrakte rolliert werden. Wenn der Terminkurs kleiner ist als der Kassapreis, erwirtschaftet man einen Rollgewinn (Backwardation). Falls der Kurs höher ist, hat man einen Rollverlust (Contango).
Ist es sinnvoll Rohstoffe einem globalem Aktien-Weltportfolio beizumischen?
Meiner Ansicht nach macht es keinen Sinn in Rohstoff-Futures zu investieren. Die Gründe hierfür sind primär die langfristig eher geringen Realrenditen in Verbindung mit hohen Wertschwankungen und Risiken. Anleihen hoher Qualität waren in den letzten 50 Jahren wesentlich risikoärmer und leisteten einen viel besser Beitrag zur Diversifikation im Gesamtportfolio. Besonders abzuraten sind Zertifikate auf gewisse Rohstoffe. Es handelt sich dabei um Schuldverschreibungen des Emittenten. Bei dessen Ausfall, wären hohe Verluste vorprogrammiert.
Falls man unbedingt Rohstoffe in seinem Portfolio abbilden möchte, sollte man sich mit Rohstoff-ETFs näher beschäftigen. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Preisabbildung mit ausgewählten Einzelaktien.
Alexander Merget